„Prekäre Arbeitswelten – von digitalen Tagelöhnern bis zur Generation Praktikum“

Stellvertretender Vorsitzender Christoph Schiesl und Vorsitzende Nicole Bäumler bedanken sich bei Stefan Dietl (von rechts) für dessen gelungen Vortrag.
N. Bäumler

Die Schirmitzer SPD organisierte auch in diesem Jahr wieder einen Vortrag zu einem gesellschaftspolitischen Thema. Nicole Bäumler, Chefin der Schirmitzer Genossinnen und Genossen und Bürgermeisterkandidatin, konnte dafür den Publizisten und Gewerkschafter Stefan Dietl gewinnen.

Der öffentliche Vortrag der SPD lockte viele Zuhörerinnen und Zuhörer ins Sportheim der SpVgg Schirmitz. Darüber zeigten sich nicht nur die Schirmitzer Genossinnen und Genossen, sondern auch der Referent des Abends, Stefan Dietl, sehr erfreut. Auf Einladung von Nicole Bäumler kam der Gewerkschafter und Publizist nach Schirmitz, um sein Buch „Prekäre Arbeitswelten – von digitalen Tagelöhnern bis zur Generation Praktikum“ vorzustellen und dem Publikum dabei aufzuzeigen, wie sich Ausbeutung im Arbeitsleben heutzutage in Deutschland darstellt.

Denkt man an Ausbeutung, so sind bei vielen die ersten Gedanken wohl mit Entwicklungsländern oder mit Deutschland vor der Zeit der Sozialgesetzgebung verknüpft. Stefan Dietl zeigte in seinem Vortrag auf, dass Ausbeutung in Deutschland auch heute noch ein Problem ist und sich oftmals nur anderes darstellt, als das früher der Fall war - „Altes in neuem Gewand“, wie Stefan Dietl es beschreibt. Zu Beginn des Vortrags gab es einen harten Fakten-Check: 1 Mio. Menschen befinden sich aktuell in Deutschland in Leiharbeit, 5 Mio. Menschen halten sich mit Minijobs über Wasser und 3 Mio. Menschen arbeiten in einem befristen Arbeitsverhältnis – um nur einige Beispiele zu nennen. Fast 40 Prozent der Beschäftigten in Deutschland befinden sich solch prekären Arbeitsverhältnissen. Für Betroffene seien damit niedrige Löhne, eine geringe soziale Absicherung und oft auch die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes verbunden, so Stefan Dietl.

Im Weiteren ging der Referent dann auf neue Formen der Ausbeutung im digitalen Zeitalter genauer ein und las dazu auch mehrere interessante Textstellen aus seinem Buch vor. So informierte Stefan Dietl die Zuhörerinnen und Zuhörer über Kapovaz und Gig-Work und Crowd-Work; allesamt Methoden, die dazu beitragen, dass Erwerbstätige in Deutschland ausgebeutet werden; sei es durch ständige Abrufbereitschaft oder fehlende soziale Absicherung.

Nach dem rund einstündigen Vortrag ergab sich noch eine interessante Diskussion, bei der mehrere Anwesende über Beispiele der Ausbeutung aus der eigenen Lebenswelt berichteten. Zum Abschluss bedankten sich die Ortsvereinsvorsitzende Nicole Bäumler und ihr Stellvertreter Christoph Schiesl bei Stefan Dietl. Dieser sicherte zu, jederzeit gerne wieder für einen Vortrag nach Schirmitz zu kommen.